Ja, Leute, ohne konkrete Zahlen ist das leider nur eine wertlose Umfrage.
Sich finanziell schlecht zu fühlen und finanziell schlecht aufgestellt zu sein sind zwei unterschiedliche Dinge. Die Korrelation zwischen denen ist nicht so doll.
Den Zahlen kannst du auch nur bedingt trauen. Angeblich hatten wir 2023 nur 5,9% Inflation. Meine Miete ist aber um 10% gestiegen und beim Lidl muss ich sogar ganze 25% mehr zahlen. Ich kenn niemanden dem es anders geht. Ja, ist anekdotisch, aber es kann irgendwie nicht sein, dass sich so viele Menschen in den Zahlen nicht wiederfinden
Das Problem bei den Inflationszahlen ist halt, dass der Warenkorb die Realität verzerrt darstellt, weil Dinge, die man für lange Zeiträume kauft (z.B. Waschmaschine, Auto) im Vergleich zu Dingen des täglichen Bedarfs (Energie, Miete, Lebensmittel) zu hoch gewichtet sind.
Das zeigt aber eher, dass du die Grundlage der Inflation nicht so ganz verstehst oder kennst.
Das sind Durchschnittswerte über alle Produkt- und Menschengruppen. Die Gaspreise sind bspw. stark gesunken, das ist eine Deflation. Da viele Menschen viel Gas nutzen, haut allein das schon rein (und über den Umweg der Strompreise erreicht es uns ja alle). Mieten sind schon seit Jahren deutlich höher als die Inflationsrate - deswegen ja die Mietpreisbremse. Lidl kostet mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nur in ausgewählten Bereichen 25%, du kriegst die meisten Preise bloß nicht mit. Aber gerade Obst und Gemüse sind natürlich sehr anfällig für Wetterprobleme - und dank Klimawandel gibts da eine Menge.
Und jetzt rechne nochmal sowas rein, wie unterschiedliche Menschen. Ich hab z.B. kein Auto, nie besessen. Auto und Benzinpreise sind für mich vollkommen irrelevant.
Besonders wenn ich sehe, wie der Dönerpreis immer wieder herhalten muss, wenn Leute meinen, dass alles so viel teurer geworden ist, zweifle ich mehr und mehr an der Narrative, immer weniger würden über die Runden kommen. Einfach weil die Preise in der Gastronomie und von Dönern im speziellen verhältnismäßig stark gestiegen sind und mit der Preisentwicklung im Discounter echt nichts mehr zu tun haben. Wer also ständig den Döner als Argument heranzieht, sollte vielleicht die Essgewohnheiten umstellen und nicht täglich Essen bestellen. Dann geht‘s auch vielleicht nicht nur dem Bankkonto besser.
Weniger Avocado auf’s Toast, dann klappt’s auch mit dem Häuslekauf…
Oder man schaut sich die Zahlen an und stellt fest, dass die Lebensmittelpreise seit 2020 um 34% gestiegen sind. Und das ist halt krass für eine Bevölkerung, die schon vorher kaum einen Überschuss im Haushaltseinkommen hatte.
Also ist es kein Problem, dass Leute, die sich früher von einem kleinen Einkommen noch regelmäßig einen so bescheidenen Luxus wie Döner leisten konnten, das jetzt nicht mehr können und nur noch Essen aus dem Discounter bekommen?
Ähm ja? Jeden Tag Döner ist legit zu teuer für den Mittelstand. Das hat aber nichts mit Politik oder Wirtschaftslage zu tun. Die Buden haben das einfach so entschieden, als sie krass die Preise erhöht haben. Beschwer dich beim Dönermann und der kann es an die Drehspießmafia weitergeben, wenn er will.
- Du hast keine Ahnung was der Mittelstand ist. Der Mittelstand sind die Besitzer mittelständischer Unternehmen, da ist nicht mal der kleine Handwerksbetrieb (oder der Dönerladen) um die Ecke mit gemeint, das sind richtig reiche Leute.
- Niemand hat was von jeden Tag Döner gesagt.
- Die Dönerläden haben die Preise auch nicht (alle) zum Spaß erhöht, die müssen ihre Zutaten auch einkaufen (gerade Qualität kostet da), meistens für den Laden Miete bezahlen, brauchen Energie zur Zubereitung und wollen von ihrem Gewinn leben.