Ich benutze Gadgetbridge, was eine FOSS 3rd-Party Companion-App für allerlei Smartwatches, Kopfhörer und mehr ist.

Inzwischen ist die Liste an kompatiblen Geräten stark gewachsen, aber bis vor einem Jahr oder zwei war diese sehr klein.

Zu dem Zeitpunkt habe ich mir, aus Mangel an Alternativen, zuerst ein MiBand, und dann später, weil es das “beste” Gerät war, eine Amazfit GTS 4 gekauft.

Die Amazfit-Reihe wurde mancherorts als “Apple Watch Killer” bezeichnet, wieso zum Fick auch immer.

Was ich nach der langen Zeit, also ca. zwei Jahren Benutzung, nun feststellen kann, ist, dass das gelogen ist.

Sowohl das MiBand, als auch die Amazfit-Uhr, fühlen sich sehr “billig” an. Hauptsächlich wegen der Software.

Hier ein paar Beispiele:

• Die Bedienung ist manchmal sehr klobig gemacht und das UI schlecht designed. Alles ist zu klein, und man vertippt sich immer wieder.
• Sobald man duschen ist, aktiviert man aus Versehen irgendwelche Timer, Verändert Einstellungen, und und und…
  Mir ist auch schon paar Mals mein “Mach das Wasser aus”-Timer aus dem Nichts, auch außerhalb der Dusche, zurückgesetzt worden, und dann kam ich in ein überflutetes Bad.
• Es gibt kaum Watchfaces, erst Recht keine hübschen. Die einzigen gut aussehenden waren Apple-Fakes, wie ich später bemerkte.
• Die Kopplung mit Gadgetbridge ist nicht erwünscht, das merkt man.
  Zuerst muss man sich einen API-Key “erhacken”, und dann funktionieren manche Features, z.B. das automatische Löschen beim Synchronisieren von Sport-Aktivitäten, nicht. Oder für das GPS-Token muss das Teil theoretisch auch immer wieder “nach Hause telefonieren”, sonst zeichnet es keine Strecken auf. Und und und…
  Folge: “Konnte Ereignis nicht aufzeichnen, Speicherplatz voll”
  “Kein GPX-Track verfügbar, bitte erneuern”. FUCK YOU
• Manche Sensoren, z.B. das Barometer, verstopfen immer wieder mal und funktionieren dann random nach einem halben Jahr wieder.
• Das Display aktiviert sich andauernd von selbst in der Nacht und blendet einen, selbst wenn man manuell dem Ding sagt “Ich schlafe jetzt, halts Maul!”
• Und die Schlafphasen und co. werden, vermute ich, erst im Nachhinein “zurechtgebastelt”.
  Die Uhr selbst zeigt mir ganz andere Schlafdaten an als die App, und beispielsweise bei der “Smarten Weckfunktion” erkennt es auch nur selten, dass ich seicht schlafe und es mich eigentlich wecken soll.
  Wie genau diese Diskrepanz zustande kommt, kann niemand sagen, weil die Uhr eine Black Box ist. Die Companion-App dagegen ist da recht transparent (weil FOSS), wie es das alles analysiert und berechnet.
  Ach ja, das “Morgenupdate” kommt auch immer wieder mal ein paar Stunden zu spät. Schön, dass ich weiß, wie das Wetter heute wird, wenn ich schon joggen war!

Fairerweise muss ich aber auch dazu sagen, dass der Akku eine Woche lang hält und die Pulsmessung tatsächlich, dank Doppelsensor, sehr akkurat ist.

Ich habe durch das Schlaf- und Pulstracking einiges über mich gelernt und konnte diese Daten sogar meinem Arzt zeigen, wodurch wir gemeinsam meine Behandlung verbessern konnten. Zur Diagnose kann sowas aber natürlich trotzdem nicht eingesetzt werden, das war nur “nice to have”.

Ich so für meinen Teil werde mir so einen China-Mist nicht mehr kaufen und notfalls, wenn es bis dahin keine gute Alternative gibt, gehe ich wieder zurück zu meiner Analog-Uhr, auch wenn diese nicht so praktisch ist.
Diese chinesische Apple-Copycat-Firma kriegt von mir weder Daten, noch Geld. Leckt mich doch alle am Sack.

Die Taschenlampenfunktion beim nächtlichen Toilettengang oder der kurze Tee-Timer wird mir fehlen, aber was solls.

Ich bin wirklich froh, dass ich das Teil von Kleinanzeigen und nicht neu gekauft habe, vermutlich hat der Vorbesitzer sich ebenfalls das selbe gedacht 🤷