Hallo liebe Interessierte,
Ich werde hier mal etwas aus dem Nähkästchen quatschen. Kurz zu mir, ich bin seit einem viertel Jahrhundert Eisenbahner. Ursprünglich Lokführer mit Gastspiel als Zugbegleiter aber seit 12 Jahren beim Netz.
Während meiner Zeit als Weichenwärter in einen größeren Rangierbahnhof ist das obere Bild entstanden.
Ein Lokführer meldete sich bei mir und teilte mir mit, dass er vom Meldeposten zur Schiebebühne fahren möchte. Alles klar, ich stelle den Fahrweg ein und stimmte der Rangierfahrt mittels Signal Sh1 zu. Danach setzte ich mich und tat etwas anderes. Plötzlich schepperte es laut. Aufgesprungen und zum Fenster, eröffnete sich mir dieses Bild.
Aber was war passiert?
Zwei Dinge waren für diese Entgleisung (…ist ein Eisenbahnunfall, bei dem ein Schienenfahrzeug seine spurführende Bahn, das Gleis, unkontrolliert verlässt) ursächlich. Erstens schob der Lokführer die defekte vordere Lokomotive und besetzte nicht die Spitze, was laut Vorschrift unzulässig ist. Zweitens, er teilte mir im Rangiergespräch nicht mit, das er die Spitze nicht besetzen kann und somit den Fahrweg nicht beobachten kann. Ein Rangiergespräch beinhaltet im Wesentlichen drei Sachen, Ziel, Zweck und Besonderheit. Hätte er mir es mitgeteilt, hätte man das irgendwie schon hinbekommen, aber es muss ja immer schnell, schnell gehen und dann passiert so was. Somit hat er die Lok in die Grube der Schiebebühne gedrückt.
Das Ende vom Lied, die entgleiste Lokomotive hatte einen erheblichen Schaden an der Unterseite genommen und wurde vom Hilfszug, der zum Glück vor Ort war, mittels Luftpolster wieder auf die Gleise gesetzt. Die Schiebebühne hatte zum Glück keinen Schaden genommen.
Und was lernen wir daraus?
Kommunikation ist alles und Hektik tut niemanden gut.