Ich habe jetzt schon ein paar mal gelesen, es wäre für die Laufzeit der Batterie dienlich, sie nicht immer bis 100% zu laden. Nun habe ich mir die Frage gestellt, ob die Hersteller das nicht schon berücksichtigt haben. Wissen wir das für bestimmte Hersteller? Dann wäre dieses Handeln ja unnötig.
Das ist bei den Herstellern allgemein bereits berücksichtigt, man muss sich da nicht allzu viel Gedanken machen. Die Akkus halten in der Praxis ziemlich gut bei üblicher Nutzung, teilweise sogar länger als das Auto selbst. Aber: der Lebensdauer dienlich ist es auf jeden Fall schon, das Fahrzeug nicht die ganze Zeit bei 100% rumstehen bzw am Ladekabel hängen zu lassen. Die hohe Zellspannung beschleunigt Alterungsprozesse. Auf 100% aufladen ist aber kein Problem und sogar eher gut, weil das Batteriemanagementsystem so die Restkapazität optimal berechnen kann. Das muss aber nicht jedes Mal sein. Ebenfalls sollte man nicht ausschließlich schnell laden mit >100kW, sondern das langsame Laden an der Wallbox sollte der Normalfall sein. Dieser “standard use-case” wird von den Herstellern angenommen bei der Auslegung der Batterie. Das gilt natürlich für alle Lithium-Ionen-Akkus, also zb auch beim Smartphone. Drei Sachen kann man sich merken: hohe Ladestände über längere Zeit vermeiden, nicht zu warm werden lassen und möglichst langsam laden
Manche Hersteller geben das an, siehe z.b. in diesem Artikel:
Die Bruttokapazität bezieht sich immer auf die maximale Energiemenge, die ein Akku speichern kann. Die Netto-Kapazität bezieht sich hingegen auf die vom Auto tatsächlich nutzbare Energiemenge und ist dementsprechend geringer. Die tatsächlich relevante Angabe für alle E-Autofahrer ist also die Netto-Kapazität.
Beispiel VW ID.4:
- Brutto 82 kWh
- Netto 77 kWh
D.h. 6% der Kapazität kannst du bei diesem Fahrzeug gar nicht (bewusst) verwenden. Ich gehe davon aus, dass der genaue Prozentwert ein Kompromiss aus Lebensdauer & Preis ist.